Ingwer bei Schnupfen
Beim Schnupfen läuft die Nase – oder ist wahlweise auch verstopft. Warum die Nasenschleimhaut so gereizt ist, kann mehrere Gründe haben. Je nach Jahreszeit und Umgebung kommt als erstes eine Erkältung in den Sinn, doch auch Allergien können einen Schnupfen, bzw. Heuschnupfen auslösen. Wie Ingwer bei beiden Arten von Schnupfen hilft, und vielleicht sogar einem allergischen Schnupfen vorbeugt, haben wir für Dich recherchiert.
Unterscheidung von Schnupfen & Erkältung
Liegt die Ursache eher in der kalten Jahreszeit, handelt es sich wahrscheinlich um eine Erkältungskrankheit. Der Grund ist ein von Viren ausgelöster Infekt in den Nasenschleimhäuten, weshalb Ärzte den Schnupfen auch als „akute Rhinitis“ bezeichnen. Ingwer als scharfes Gewürz und alte Heilpflanze hilft bei Schnupfen und Erkältungen. Dahinter steckt die natürliche Kraft der Pflanzenstoffe, die in der Knolle des Zingiber officinale enthalten sind. Mehr dazu erfährst Du im Artikel über Ingwer bei Erkältung, Ingwer bei Husten und Ingwer bei Bronchitis.
Ingwer gegen allergischen Schnupfen
Beim allergischen Schnupfen handelt es sich um eine vom Immunsystem ausgelöste Entzündungsreaktion, die die Nasenschleimhäute und die Augen reizt. Der Körper reagiert auf eigentlich harmlose Stoffe, wie etwa auf saisonale Pollen oder Hausstaubmilden, mit Beschwerden von Heuschnupfen bis allergischem Asthma. Es liegt nahe, dass Ingwer gegen diese Beschwerden der „Rhinitis allergica“ hilft, denn Ingwer hat entzündungshemmende Eigenschaften und unterstützt das Immunsystem. Neueste Forschung untersucht sogar, ob Ingwer zur Vorsorge gegen allergischen Schnupfen eingesetzt werden kann.
Mit Ingwer gegen allergischen Schnupfen „impfen“
Tritt der Schnupfen unabhängig von einer Erkältung auf und kehrt immer wieder, ist er wahrscheinlich auf eine Allergie zurückzuführen. Manche Menschen haben eine höhere Chance, Allergien zu entwickeln, wenn sie beispielweise eine genetische Veranlagung von ihren Eltern geerbt haben oder Zigarettenrauch ausgesetzt waren. Wann eine Allergie konkret ausgelöst wird, ist noch nicht vollständig geklärt. Bisher setzt man vor allem auf Medikamente, um die lästigen Allergien zu unterdrücken – statt der Entstehung von Allergien zuvor zu kommen. Könnte man einem allergischen Schnupfen vorbeugen, wäre das eine riesige Chance für viele Allergie-Kandidaten.
Japanische Forscher sind der Ansicht, dass Ingwer eine natürliche Ergänzung zur Allergie-Vorsorge sein könnte. Sie begründen das mit den Beobachtungen aus einem Experiment, das sie 2015 veröffentlichten . In dem Versuch fütterten sie einer Testgruppe Labormäuse über mehrere Wochen eine Nahrung mit zweiprozentigem Ingweranteil. Damit begannen sie schon bevor diese mit Allergenen in Kontakt kamen. Als diese schließlich zeitgleich mit normal ernährten Mäusen mehrere Allergie-Spritzen bekamen, konnten die Wissenschaftler deutlich unterschiedliche Reaktionen beobachten: Die Mäuse mit Ingwer-Diät mussten viel weniger niesen und rieben sich seltener die Nase. Damit sind uns die Mäuse in ihrem Verhalten gar nicht so unähnlich. Auch die Bluttests ergaben viel niedrigere Werte für Allergieneigung und verdeutlichten die Veränderungen im Immunsystem. Es scheint, als wären die Ingwer-Mäuschen vor diesem häufigen Allergietyp I quasi „geimpft“ gewesen. Wie sensationell wäre das denn erst für Menschen?
Ingwer zur Allergie-Behandlung
Kann Ingwer nicht nur zur Vorsorge gegen allergischen Schnupfen eingesetzt werden, sondern auch zur Behandlung? Die anti-entzündliche Wirkung des im Ingwer enthaltenen Pflanzenstoffs Gingerol machen wir uns hierfür zunutze. Auch die Forschung hat erkannt, dass Ingwer den entscheidenden Unterschied in der natürlichen Allergiebehandlung machen kann.
Zum Beispiel bei einer Pollenallergie soll der japanische grüne Tee „Benifuuki“ helfen, wie japanische Forscher in einem Artikel in der Fachzeitschrift „Cytotechnology“ beschrieben . Allerdings beobachtete sie in einer klinischen Studie, dass die Kombination des grünen Tees mit 30 mg Ingwerextrakt pro Tag die allergischen Beschwerden deutlich besser bekämpfte gegenüber dem Tee alleine. Über einen Monat lang tranken 27 Erwachsene mit einer Allergie gegen die Pollen der japanischen Sicheltanne täglich entweder den Benifuuki-Tee, eine Kombination des Benifuuki-Tees mit Ingwer, oder einen Placebo-Tee. Als der Pollenflug einsetzte, führten die Teilnehmer ein „Allergie-Tagebuch“. Daraus ließ sich klar ablesen: Die Gruppe, die täglich den Benifuuki-Tee mit Ingwerextrakt trank, hatte deutlich weniger Probleme mit geschwollener und laufender Nase oder juckenden Augen. Die Wissenschaftler zogen daraus das Fazit, dass man sich schon zwei Wochen vor Beginn des Pollenflugs mit der täglichen Tasse grünem Tee plus Ingwerextrakt auf die Saison vorbereiten sollte, und diese Routine für einen Monat durchhalten sollte, um einen positiven Effekt auf die Allergiesymptome zu erzielen.
Wieviel Ingwer bei allergischem Schnupfen?
In der oben beschriebenen Studie wurde täglich 30mg Ingwerextrakt getestet, leider ohne zu erwähnen, welche Art von Ingwerextrakt die Forscher in diesem Fall verwendeten. Es gibt mehrere Extraktionsverfahren, die jeweils unterschiedliche Pflanzenstoffe in anderem Verhältnis aus der Ingwerknolle herausholen. Dementsprechend lässt sich schwer sagen, wie stark das getestete Ingwerextrakt war. In anderen Studien, etwa zur Wirkung gegen Schmerzen, sind teilweise Tagesdosen von 2 g Ingwerextrakt untersucht worden. So gesehen wurde also eine eher geringe Dosis gegen allergischen Schnupfen getestet, bzw. ein besonders starkes Extrakt.
Um das ganze Paket an aktiven Pflanzenstoffen aus dem Ingwer-Rhizom zu extrahieren, ist das phytholistische Verfahren aktuell der beste Weg. Selbstverständlich ist auch die Qualität der verarbeiteten Pflanzen wichtig, weshalb man auf Bio-Anbau achten sollte.
In Zukunft: Ingwerkapseln gegen Allergien?
Eine ganz neue klinische Studie zur Therapie des allergischen Schnupfens verglich die Wirksamkeit von Ingwerextrakt in Kapselform mit dem weit verbreiteten Allergiemedikament Loratadine. Über zwei Jahre lief die Studie an der Thammasat Universitätsklinik in Thailand . Die Ergebnisse sind leider noch nicht veröffentlicht (Stand: Oktober 2017). Man darf gespannt sein, zu welchen Erkenntnissen über Wirkung und Nebenwirkungen die Forscher gekommen sind.
Das Gute ist, unseren Ingwer-Tee können wir jetzt schon genießen. Und hervorragende Ingwer-Kapseln gibt es auch jetzt schon zu kaufen. Allerdings muss man hier auf hohe Gingerol- und Shogaol-Werte achten, denn nicht jede Kapsel bietet automatisch einen Mehrwert für die Gesundheit.
Literatur:
- Kawamoto, Y., Ueno, Y., Nakahashi, E., Obayashi, M., Sugihara, K., Qiao, S., … Takeda, K. (2016). Prevention of allergic rhinitis by ginger and the molecular basis of immunosuppression by 6-gingerol through T cell inactivation. The Journal of Nutritional Biochemistry, 27, 112–122. https://doi.org/10.1016/j.jnutbio.2015.08.025
- Maeda-Yamamoto, M., Ema, K., & Shibuichi, I. (2007). In vitro and in vivo anti-allergic effects of “benifuuki” green tea containing O-methylated catechin and ginger extract enhancement. Cytotechnology, 55(2–3), 135–142. https://doi.org/10.1007/s10616-007-9112-1
- Thai Traditional Medical Knowledge Fund. Study of Efficacy and Safety of Ginger Extract Compared With Loratadine for Treatment of Allergic Rhinitis. https://clinicaltrials.gov/ct2/show/study/NCT02576808