Ingwerextrakt
In diesem Artikel geht es um die Eigenschaften und die Vor- und Nachteile von Ingwerextrakt. Ingwer kann, wie dir vielleicht schon bekannt ist, nicht nur frisch, sondern auch in getrockneter Form konsumiert werden. Im Handel ist der getrocknete Ingwer, der als Gewürzzutat immer größere Beliebtheit vorfindet, keine Seltenheit mehr. Viele Menschen nutzen getrockneten oder frischen Ingwer nicht nur für die exotische Küche, sondern auch für die Zubereitung von Ingwertee bzw. Ingwerwasser. Der Unterschied zwischen Ingwerextrakt und normalem Ingwerpulver ist die Konzentration der wirksamen Bestandteile. Zunächst schauen wir uns an, was getrockneter Ingwer für Eigenschaften hat.
Getrockneter Ingwer
Wird Ingwer getrocknet, besitzt er einen ca. viermal höheren Anteil an festen Bestandteilen und nur noch maximal zehn Prozent Wasser. Chemisch verwandelt sich durch den Trocknungsprozess der Hauptwirkstoff Gingerol des frischen Ingwers (Ingwer-Hauptscharfstoff) zu großen Teilen in den Scharfstoff Shogaol, welcher wiederum mit anderen Heilkräften ausgestattet ist. Shogaol regt Stoffwechsel und Verdauung an, erweitert Gefäße und wirkt blutdruckregulierend. Weiterhin wirkt Shogaol antientzündlich, fiebersenkend, schmerzlindernd und sogar antikarzinogen auf Lungen- und Darmkrebszellen (dies wurde in Laborversuchen, aber noch nicht beim Menschen nachgewiesen). Weitere Forschungsergebnisse über die positiven Wirkungen des Ingwers, in welcher Form auch immer, sind zu erwarten.
Laut Ayurveda eignet sich getrockneter Ingwer wegen seiner durchdringend scharfen Wirkung besonders gut für den sogenannten Kapha-Typus. Vata -und Pittamenschen profitieren besonders gut von frischem Ingwer. Allerdings ist nativer Ingwer nicht konzentriert genug, um wirklich schnelle Heilung bei Erkrankungen erwarten zu können. Gibt es aber möglicherweise noch eine andere Form, die heilsamen Ingwer-Wirkstoffe noch effektiver in den Körper zu schleusen, um so von ihnen zu profitieren? Ja, es gibt sie.
Ingwer-Extrakt
In der Phytotherapie gibt es die altbewährte Darreichungsform der Extrakte: Hierbei handelt es sich um Auszüge bzw. Konzentrate von Pflanzen, die bedingt durch ihren hohen Wirkstoffgehalt, eine noch effektivere Möglichkeit bieten, einen möglichen therapeutischen Effekt zu erzielen. In einem Pflanzenextrakt sind die Inhaltsstoffe der Basispflanze enthalten, in unserem Fall Ingwer.
Üblicherweise werden für die Herstellung eines Ingwerextrakts frisch geerntete Ingwer-Rhizome zerteilt und in eine Lösung aus Wasser und Alkohol gegeben. Der Ingwer gibt seine Inhaltsstoffe an die Lösung ab. Besonders der Inhaltsstoff Gingerol ist für die Gewinnung interessant. Bei einer kalten Extraktion beispielsweise wird die Lösung regelmäßig geschüttelt und die Dauer des Vorgangs ist recht lang. Der Vorteil ist, dass auch hitzeempfindliche Inhaltsstoffe, wie z. B. Vitamine in der Lösung enthalten sind. Nach Ende der Herstellungsdauer werden die groben Pflanzenteile entfernt und die Lösung gefiltert. Flüssige Extrakte werden oftmals sprühgetrocknet und in Kapseln abgefüllt. Für die Herstellung von Ingwerextrakt existieren diverse Verfahren, die teilweise sogar patentiert sind. Das Droge-Extrakt-Verhältnis gibt an, wieviel „Ausgangsdroge“ für die Herstellung einer bestimmten Extraktmenge erforderlich ist. Das Drogen-Extrakt-Verhältnis weist bei den meisten Fertigarzneien ein Verhältnis von 5/10:1 auf. Für eine pharmazeutische Produktion durchläuft der Extrakt natürlich auch eine Qualitätskontrolle, in der die Konzentration der relevanten Inhaltsstoffe, sowie die Reinheit des Produktes geprüft werden. Wichtig bei der Qualität von hochwertigem Ingwer-Extrakt ist die Konzentration der Gingerole und Shogaole. Denn diese Scharfstoffe sind für die ingwereigenen Heilwirkungen zuständig. Die ganze Wirkung kann ein Ingwer-Extrakt im besten Fall mit zahlreichen weiteren nativen Begleitstoffen erzielen. Ein isolierter Pflanzenstoff hat auch nur eine isolierte, begrenzte Wirkung.
Ingwerextrakt in Kapselform
Ingwer hat einen festen Platz in der Naturheilkunde und der Volksmedizin, aber auch eine gesicherte Wirkung bei z.B. Reiseübelkeit. Gegen die morgendliche Übelkeit während der Schwanger-schaft ist Ingwer ein bekanntes Hausmittel. Es existieren mittlerweile zahlreiche Ingwerextrakt-Produkte auf dem Markt, in unterschiedlichster Qualität und Dosierung. In der traditionellen chinesischen Medizin wird Ingwerextrakt schon lange gegen Magen-Darm-Beschwerden und chronischen Husten eingesetzt. Die für die Schärfe verantwortlichen Inhaltsstoffe verfügen über eine entzündungshemmende und schmerzstillende Wirkung.
So kann Ingwerextrakt für ein besseres Wohlbefinden nach dem Sport sorgen, da Muskelschmerzen nicht so ausgeprägt auftreten. Für Patienten, die unter Arthrose leiden, kann Ingwer eine Linderung der Schmerzen bewirken. Dafür kann eine Therapie als begleitende Anwendung wirken. Ingwer ist prinzipiell nebenwirkungsfrei und hat keine weitere Belastung für den Magen. Ingwerextrakt verfügt über eine hohe Konzentration an Inhaltsstoffen und ist ganzjährig in gleichbleibender Konzentration erhältlich. Es ist nicht selbstverständlich, frischen Ingwer in einer guten Qualität im Supermarkt zu finden. Die Knolle muss geschält, ein Tee muss gekocht werden und Ingwerwasser muss lange ziehen. Im Alltag bleibt dieser Aufwand aus, wenn du stattdessen Ingwerextrakt in Kapselform verwendest.
Für die medizinische Anwendung solltest du Ingwer-Kapseln regelmäßig und über einen langen Zeitraum einnehmen (z.B. täglich über sechs Wochen). Kapseln mit Ingwerextrakt haben eine genau dosierte Wirkstoffmenge und können ohne viel Aufwand eingenommen werden.