Seitdem der Ingwer bei uns Menschen so im Trend ist, wird er sogar in der Tierfütterung hin und wieder eingesetzt. Manchmal macht dies durchaus Sinn, aber meiner Meinung nach sollte dies ebenfalls kritisch betrachtet werden. Als verantwortungsvoller Hundebesitzer hat man die Pflicht für das Wohl des geliebten Vierbeiners zu sorgen. Ist das Tier krank, gilt es, seine Schmerzen zu lindern und, im besten Fall, die Krankheitsursache zu bekämpfen. Genau wie in der humanen Medizin gibt es hier verschiedene Herangehensweisen. Während die einen auf synthetische Medikamente schwören, wenden sich immer mehr Menschen natürlichen Arzneien zu. Beides zu einseitig zu verwenden, birgt immer ein erhöhtes Risiko, weshalb hier ebenfalls wie beim Menschen gilt: Sinn und Verstand einschalten und eine Einnahme immer unter genauer Beobachtung durchführen. Ohne den Optimismus dämpfen zu wollen, sollte gesagt sein, dass auch Ingwer nicht einfach blauäugig und in jeder Situation verwendet werden sollte.
Ingwer ist seit jeher ein fester Bestandteil in der chinesischen Heilkunde und auch bei uns fester Bestandteil in der Naturmedizin. Wieso sollte die heilende Wirkung der scharfen Knolle also nicht auch bei Hunden funktionieren? Wie du sicher weißt, sind es besonders die Scharfstoffe und ätherischen Öle, die für die Heilkraft des Ingwers verantwortlich sind. Durch seine zahlreichen positiven Reaktionen auf die Gesundheit ist er so vielseitig einsetzbar. So wirkt Ingwer nicht nur entzündungshemmend und antibakteriell, sondern kann auch positiv auf die Verdauung und Appetitlosigkeit wirken. Ingwer bei Übelkeit ist aber auch ein sehr begehrtes Hausmittel.
Arthrose, Hüftdysplasie und Co. bei Hunden
Viele Haustiere, so auch natürlich Hunde, leiden oftmals im Stillen. Bauchschmerzen oder Unwohlsein sind deshalb meist nur schwer zu erkennen. Erkrankungen des Bewegungsapparates sind hingegen relativ einfach zu sehen. Wir hatten auch mal einen Hund und wenn er beim Spazieren gehen in etwas hineingelaufen war oder ihn etwas geschmerzt hatte, konnte man dies meist sofort am Humpeln und dem hilflosen Ausdruck sehen. Wenn das Tier dann auch noch über einen längeren Zeitraum lahmt, seltsames Verhalten an den Tag legt oder in irgendeiner Form zu leiden scheint, sollte und man auf jeden Fall einen Tierarzt aufsuchen.
Bei der Diagnose einer chronischen Erkrankung des Skelettes gibt es meist keine komplette Heilung. Allerdings kann man die Beschwerden lindern. Ingwer kann hierbei möglicherweise als natürliche Hilfe zu Schmerzmitteln eingesetzt werden. Die Gingerole können sich auf die Schmerzrezeptoren der betroffenen Körperregion setzen und somit das Schmerzempfinden dämpfen. Denn er wirkt entzündungshemmend und kann somit auch bei kurzweiligen Entzündungsfällen eingesetzt werden. In jedem Fall sollte eine Ingwertherapie für deinen Hund immer mit dem Tierarzt abgesprochen werden!
Verdauungsprobleme, Appetitlosigkeit und Übelkeit
Die Inhaltsstoffe des Ingwers haben nicht nur einen Einfluss auf den Geschmack bei der Zubereitung von Speisen, sondern auch auf die Verdauung. Die Gingerole regen nicht nur die Bildung von Magensaft und Gallenflüssigkeit an, sondern kurbeln zudem die Bauchspeicheldrüse an. Somit kann Ingwer bei Appetitlosigkeit stimulierend wirken und Blähungen reduzieren. Wer Blähungen bei seinem Hund schon miterlebt hat, weiß genau, was ich meine. Durch die verbesserte Verdauung hat die Knolle auch eine Wirkung bei Reisekrankheit helfen. Bei Hunden, die das Autofahren nicht so gut vertragen, kann die Einnahme von Ingwer 12 Stunden vor dem Ausflug die Beschwerden also möglicherweise lindern.
Ein Boost für das Immunsystem
Beim Essen von scharfen Gewürzen fühlt man sich schnell erhitzt. Das hängt damit zusammen, dass die Scharfstoffe den Stoffwechsel ankurbeln und erwärmend wirken. Somit unterstützt Ingwer nicht nur beim Ausschwitzen von Erkältungen, sondern regt außerdem die Durchblutung an. Zudem sorgt er so auch dafür, dass wir uns eben nicht so schnell erkälten. Bei einer Ingwerkur, die der Hund gut verträgt, kommt dies sicherlich auch zum Tragen. Jedoch haben Hunde von Natur aus ein gestärktes Immunsystem, sodass die zusätzliche Einnahme von Ingwer für das Immunsystem bei beschwerdefreien Hunden nicht unbedingt nötig ist.
Vorsicht vor den Nebenwirkungen
Auch wenn Ingwer ein Naturprodukt und eine wunderbare Heilpflanze ist, sollte man die Einnahme nicht übertreiben. Falsch oder zu lange angewendet, kann das Gewürz nämlich genau das Gegenteil von dem erreichen, was man eigentlich wollte und besonders bei Tieren, die sich nicht verbal mitteilen können, schwerwiegende Folgen haben. Bei Hunden mit empfindlichem Verdauungstrakt kann Ingwer zu einer Übersäuerung führen. Die geförderte Durchblutung kann auf mehreren Ebenen gefährlich werden. In Verbindung mit gereizten Schleimhäuten kann es, schlimmstenfalls zu inneren Blutungen kommen. Auch vor bevorstehenden Operationen sollte der blutverdünnende Ingwer nicht verabreicht werden. Bei trächtigen Tieren könnte die angeregte Wirkung ebenfalls zu verfrühten Wehen führen.
Bei Muskel- und Skelettproblemen muss unbedingt vorher mit dem Tierarzt geklärt werden, ob der Patient sich schonen muss oder nicht. Die zeitweilige Schmerzfreiheit könnte dem Hund nämlich langfristig mehr schaden, als dass sie ihm hilft.
Auf die Dosierung kommt es an
Genau wie bei synthetischen Medikamenten, sollte die Einnahme von Ingwer nicht von Dauer sein. Je weniger, desto besser. In extremem Fällen kann man sogenannte Ingwer-Kuren von bis zu 8 Wochen durchführen, wobei täglich nur maximal 2g pro 10kg Körpergewicht verabreicht werden sollen. Beginne aber lieber mit nur 1g (ca. 1 Messerspitze) pro 10kg Körpergewicht, damit sich das Tier zunächst an den Ingwer gewöhnen kann. Entweder gibst du deinem Hund den Ingwer in Pulverform in das Futter oder du greifst auf spezielle BIO Ingwer Kapseln zurück. Ingwer Kapseln sind jedoch sehr hochkonzentriert und sollten bei Hunden nur nach Absprache mit dem Tierarzt angewendet werden. Bei sehr kurzen Anwendungen, zum Beispiel bei der Vorbeugung von Reisekrankheit, reicht eine Messerspitze am Vortag meist schon aus. Aber Vorsicht bei Ingwer Pulver, denn manche Hunde müssen erst langsam an die Schärfe des Ingwers gewöhnt werden. Beobachte in jedem Fall, wie der Hund auf den Ingwer reagiert. Tiere haben meist noch einen besseren Instinkt als wir Menschen. Sollte er oder sie also das Futter stehen lassen, dann stimmt etwas nicht. Dann erübrigen sich alle weiteren Experimente – jedenfalls würde ich so achtsam mit meinem Tier umgehen wollen.
Fazit
Ingwer bietet sich wunderbar als pflanzliche Alternative zu handelsüblichen Medikamenten an. So hilft er zum Beispiel bei chronischen Entzündungen oder auch als natürliches Schmerzmittel. Allerdings sollte die Dosierung nicht auf die leichte Schulter genommen werden und eine Einnahme in jedem Fall tierärztlich genehmigt bzw. befürwortet sein.
1 Kommentar. Hinterlasse eine Antwort
Nur zur Info: Tierärzte sind nicht immer Experten in Phytologie. Aber ganz, ganz oft Experten in Gewinnmaximierung. Auch das sollte man im Hinterkopf behalten.