Ingwer ist in aller Munde und viele von uns verzehren ihn fast täglich. Aber woher kommt diese kleine Knolle, die wir Ingwerwurzel nennen, eigentlich? Wo wächst der Ingwer und was ist eigentlich eine Ingwerpflanze? In diesem Artikel stelle ich die Ingwerpflanze etwas genauer vor und gehe auch ein wenig auf die Botanik ein. Es geht in diesem Artikel eher um die theoretischen Hintergründe. Wie Du eine Ingwerpflanze selbst ziehen kannst und Ingwer anbauen kannst, verrate ich Dir in einem späteren Artikel.
Was ist die Ingwerpflanze?
Die Ingwerpflanze bzw. der uns bekannte Ingwer (botanischer Name: Zingiber officinale Roscoe) gehört zu der Familie der Ingwergewächse (Zingiberaceae), die ihrerseits den einkeimblättrigen Pflanzen angehören. Die Ingwergewächse sind in die Ordnung der Ingwerartigen, den Zingiberales, integriert. Sie kommen fast nur in den Tropen vor.
Ingwer – Aus der Familie der Ingwergewächse
Diese Pflanzen sind meist sehr kräftig und besitzen ein Rhizom, ein unterirdisches Sprossachsensystem, das als Speicherorgan dient. Andere bekannte Rhizome sind Maiglöckchen, Schachtelhalm, Spargel, einige Gräser, Gelbwurzel (Kurkuma), Lotus, Bambus, Efeu und Galgant (Thai – Ingwer).
Die Ingwerpflanze des uns bekannten Ingwer-Rhizoms ist nur eine spezielle Art innerhalb einer größeren Pflanzenfamilie: Die Familie der Ingwergewächse besteht aus über 50 Gattungen und ist mit über 1000 Arten die größte Familie innerhalb der ingwerartigen Pflanzen.
Innerhalb der Ingwergewächse gehört die uns bekannte Art, der Echte Ingwer, in die Gattung des Ingwer (Zingiber). Zu dieser Gattung gehören 100 bis 150 Arten, wobei die meisten in tropischen und feuchten Waldböden wachsen.
Ein vielen bekanntes Gewürz, der Curcuma longa, auch Gelbwurz genannt, geht ebenfalls aus der Familie der Ingwergewächse hervor. Er ist Hauptbestandteil von Curry und sein Farbstoff und Hauptwirkstoff Curcumin sorgt für die gelbe Farbe dieser beliebten Gewürzmischung.
Das Sprossachsensystem – Der unterirdische Pflanzenteil
Dieses System breitet sich zum Boden meist parallel aus und unter ihm befinden sich die eigentlichen Wurzeln. Diese wachsen unterhalb des Rhizoms als dünnes Gewirr.Wenn von Ingwer die Rede ist, sprechen die Menschen oft von der „Ingwerwurzel“, weil die kleine Knolle einer Wurzel sehr ähnlich sieht. Bei genauerer Betrachtung ist es aber keine Wurzel. Das geweihartig aussehende Teil ist eigentlich ein Rhizom, ein Sprossachsensystem. Ein solches System verbindet vereinfacht ausgedrückt die Wurzel mit dem Blatt einer Pflanze.
Ingwer versus Kurkuma
Bei der Ernte wird das Rhizom oder auch der Ingwerwurzelstock von den Wurzeln befreit und in heißes Wasser eingetaucht, um mögliche Schädlinge abzutöten. Das Rhizom besitzt an jeder Spitze seiner Stummelfinger eine Knospe, die bei den passenden Bedingungen (Temperatur, Feuchte) ausschlagen.
Hierbei kommt zuerst eine grüne Spitze mehrerer ineinander gewickelter Blätter zum Vorschein, aus denen dann ein bis zu 1 Meter großer schilfartiger Spross wird. Von dem Spross gehen oval förmige Blätter zu beiden Seiten ab und manchmal trägt die Ingwerpflanze eine Blüte.
Ingwer dient als Wurzelgemüse oder Gewürz in der asiatischen Küche, aber auch als Arzneidroge. Die pharmazeutische Bezeichnung für den Ingwerwurzelstock lautet Zingiberis rhizoma. Der Geschmack der hellbraunen bis gelblichen Knolle ist scharf und brennend. Deshalb mag ihn auch nicht jeder. Der Geruch ist eher angenehm und duftet oftmals nach Zitrone.
Anbaugebiete für die Ingwerpflanze
Ingwer wächst besonders gut in den Tropen und Subtropen. Die Herkunfts- und Anbauländer sind Australien, Brasilien, China, Costa Rica, die Fidschi Inseln, Indien, Indonesien, Jamaika, Japan, Nigeria, Sierra Leone, Südostasien, Taiwan und Zentralafrika.
In vielen dieser Länder gibt es heutzutage große Ingwerfarmen. Nigeria ist das Land mit der größten Anbaufläche. Indien ist jedoch mit ca. 350.000 Tonnen das Land mit der größten Produktion (50% der Welternte kommen aus Indien), wobei China mit ca. 250.000 Tonnen beim weltweiten Export an der Spitze steht.
Je nach Herkunftsland hat der Ingwer unterschiedliche Qualität und einen anderen Geschmack. Jamaika-Ingwer gilt oft als der hochwertigste Ingwer und der chinesische ist besonders kräftig. Afrikanischer Ingwer, besonders der nigerianische, ist meist ziemlich scharf.
Ingwer-Bezeichnungen:
Die Bezeichnung für Ingwer ist auch oft Ingber, Imber, Immerwurzel oder einfach Ingwerwurzel.